Vor einigen Tagen ging ich in die örtliche Buchhandlung, um ein Geschenk für einen Kindergeburtstag zu kaufen. Zielstrebig steuerte ich die Kinderbuchabteilung an. Doch offensichtlich hatte hier eine größere Umräumaktion stattgefunden, denn ich fand mich stattdessen in der beeindruckend umfangreichen Abteilung mit den Selbsthilfebüchern wieder.
Das erinnerte mich an eine Zeit, in der ich glaubte, der Schlüssel zu einer besseren Version meiner selbst läge in den Seiten dieser Bücher, gefüllt mit Versprechungen von Wandel und Wachstum. Damals, getrieben von einem tiefen Gefühl der Unzulänglichkeit, dachte ich, ständige Selbstoptimierung sei der Weg, mich selbst zu verbessern.
Doch trotz all der gesammelten Ratschläge – von Ernährungstipps über Sportprogramme bis hin zu Techniken für mehr Energie und Erfolg – fand ich mich immer wieder an demselben Punkt: der Umsetzung der Theorie in die Praxis. Es ist eine Erfahrung, die nicht nur ich gemacht habe. Selbst in extremen Fällen, wie bei Patienten, die nach einem Herzinfarkt ihr Leben umkrempeln müssen, zeigt sich, dass Wissen allein oft nicht ausreicht, um echte Veränderungen herbeizuführen
Diese Beobachtung ließ mich tiefgehender über die Natur menschlicher Verhaltensänderung nachdenken. Warum ist es so schwer, das, was wir wissen, auch konsequent in die Tat umzusetzen?
Diese Frage ließ mich nicht mehr los, und ich begann, meine Perspektive auf Wissen und Lernen grundlegend zu hinterfragen. Der herkömmliche Ansatz, Veränderungen durch reines Wissensammeln zu erzielen, schien offensichtlich zu kurz zu greifen. Es brauchte eine andere Herangehensweise, eine, die tiefer ging: die Verkörperung des Wissens. In diesem Artikel möchte ich diesen Weg der Transformation beleuchten und aufzeigen, wie wir durch verkörpertes Lernen echte und nachhaltige Veränderungen in unserem Leben erreichen können.
Das Problem der fehlenden Umsetzung
Die Inhalte dieses Blogartikels:
ToggleWir kennen es alle: der Neujahrsvorsatz, der spätestens im Februar vergessen ist; das Abo fürs Fitnessstudio, das nach wenigen Wochen nicht mehr genutzt wird; der Ernährungsplan, der im Alltagsstress untergeht. Warum fällt es uns so schwer, unser Wissen in dauerhafte Handlungen zu überführen?
Vor einigen Jahren bot ich an der Uni Köln ein Seminar im Bereich Psychologie an, bei dem die Studierenden jeweils ein Selbsthilfebuch auswählten, um ein spezifisches persönliches Thema zu bearbeiten. Die Aufgabe war es, dieses Buch nicht nur zu lesen, sondern die vorgeschlagenen Veränderungen in ihrem eigenen Leben umzusetzen und ihren Prozess in einer Seminararbeit zu dokumentieren.
Im Verlauf des Seminars stellte sich heraus, dass trotz der anfänglich sehr hohen Motivation und gut ausgearbeiteten Pläne fast niemand die Verhaltensänderungen dauerhaft umsetzen konnte. Viele brachen ab, bevor sie das Buch überhaupt beendet hatten.
Es drängte sich die Frage auf: Was fehlt?
Diese Frage ließ mich nicht mehr los, und ich begann, meine Perspektive auf Wissen und Lernen grundlegend zu hinterfragen. Der herkömmliche Ansatz, Veränderungen durch Wissenserwerb und reinen Erkenntnisgewinn zu erzielen, schien offensichtlich zu kurz zu greifen. Es brauchte eine andere Herangehensweise, eine, die tiefer ging.
Gewohnheiten und unser Gehirn
Unser Gehirn ist auf Effizienz ausgerichtet. Es bevorzugt bekannte „Datenautobahnen“ – gut eingefahrene neuronale Pfade, die uns ermöglichen, ohne viel Aufwand zu funktionieren. Neue Verhaltensweisen hingegen sind wie kleine, unbefestigte Trampelpfade im Dickicht unseres Geistes. Sie zu festigen, erfordert kontinuierliche Anstrengung und Energie, und hier liegt das Problem. Unser Gehirn sträubt sich dagegen, Energie in Prozesse zu investieren, die es als unsicher und unnötig ansieht.
Die Rolle der Angst
Die Rolle der Angst ist tiefgreifend und komplex, wenn es um das Streben nach Selbstoptimierung und gleichzeitiger Scheu vor Veränderung geht. Diese beiden Aspekte sind oft verwoben mit unseren innersten Ängsten und Unsicherheiten.
Einerseits ist da die Angst vor Veränderung. Dieser Widerstand ist nicht bloß eine persönliche Schwäche; er hat tief biologische Wurzeln. Unsere Vorfahren überlebten, indem sie das Bekannte bevorzugten und das Unbekannte mieden, ein Überbleibsel, das in unseren Gehirnen verankert ist. Heute jedoch kann diese Angst uns festhalten und davon abhalten, zu wachsen. Sie manifestiert sich in unserem Zögern, ausgetretene Pfade zu verlassen oder in der Furcht, neue Gewohnheiten anzunehmen. Diese Furcht kann lähmend wirken, besonders wenn es um bedeutende Lebensveränderungen geht.
Andererseits treibt uns die Angst, in unserer Unzulänglichkeit gesehen zu werden, oft zu einem rastlosen Streben nach Selbstoptimierung. Diese Angst wurzelt in dem Glauben, dass wir nicht gut genug sind, dass etwas an uns fundamental fehlerhaft ist. Aus dieser Perspektive ist das ständige Bestreben, uns zu verbessern, mehr ein Versuch, unsere vermeintlichen Mängel zu verbergen als ein Weg zur persönlichen Entwicklung. Dieser Druck kann überwältigend sein, denn tief im Inneren fürchten wir, dass unsere Schwächen entdeckt und wir in Folge dessen zurückgewiesen oder beurteilt werden.
Die Illusion der Kontrolle
Häufig glauben wir, dass wir unser Leben im Griff haben, wenn wir nur genug Kontrolle ausüben. Diese Illusion der Kontrolle ist trügerisch und kann uns daran hindern, wirklich offene und flexible Strategien zur Lebensbewältigung zu entwickeln. Wir klammern uns an alte Gewohnheiten, weil sie uns ein Gefühl von Sicherheit geben, auch wenn sie uns langfristig schaden.
Das Verständnis dieser Dynamiken ist der erste Schritt, um die Muster zu durchbrechen, die uns daran hindern, das Gelernte in gelebte Erfahrung umzuwandeln. Im nächsten Kapitel werde ich erörtern, wie ein Paradigmenwechsel von bloßem Wissenserwerb zu verkörperter Weisheit aussehen kann. Wie können wir lernen, nicht nur mit dem Kopf, sondern mit dem ganzen Sein zu verstehen und zu leben? Dieser Prozess ist entscheidend, um echte und dauerhafte Veränderungen in unserem Leben zu bewirken.
Der Wendepunkt: Verkörperung als Schlüssel zur Verhaltensänderung
Die gute Nachricht ist, dass unser Gehirn erstaunlich anpassungsfähig ist, ein Phänomen, das als Neuroplastizität bekannt ist. Neuroplastizität bedeutet, dass neue Verbindungen im Gehirn jederzeit gebildet werden können – auch im Erwachsenenalter. Das heißt, dass alte, unerwünschte Gewohnheiten überwunden und durch neue, hilfreichere ersetzt werden können, wenn wir bewusst neue Verhaltensweisen üben.
Diese Fähigkeit zur Anpassung bietet enorme Möglichkeiten für persönliches Wachstum und Veränderung. Durch bewusste Praxis und Wiederholung neuer, förderlicher Verhaltensweisen können wir unser Gehirn neu verdrahten. Dies ist ein langwieriger Prozess, ähnlich wie das Bilden neuer Wege in einem dichten Wald. Anfangs ist es mühsam und erfordert viel Energie, aber mit der Zeit werden diese neuen Wege klarer und zugänglicher. Dafür ist es notwendig, dass wir unsere Erkenntnisse auf einer körperlichen, emotionalen und geistigen Ebene erfahren und integrieren. Nur durch diese direkte, unmittelbare Erfahrung kann sich unser Wissen verkörpern.
Meditation und Kontemplation als Werkzeuge der Selbstbeobachtung
Eine der mächtigsten Methoden, um die Verkörperung zu fördern, ist die Praxis der Meditation und der Kontemplation. Diese Praktiken öffnen einen Raum, in dem wir still werden und uns selbst begegnen können – ohne Ablenkung, ohne Flucht. In der Stille der Meditation begegnen wir uns selbst auf eine Art und Weise, die in unserem hektischen Alltag oft unmöglich scheint. Wir lernen, unseren ständigen Strom von Gedanken, Emotionen und körperlichen Empfindungen zu beobachten, ohne darauf automatisch zu reagieren.
Meditation und Kontemplation schärfen unsere Achtsamkeit – sie lehren uns, jeden Moment bewusst zu erleben und dabei freundlich und akzeptierend mit uns selbst umzugehen. Statt uns ständig zu bemühen, anders zu sein, üben wir uns darin, den gegenwärtigen Moment und unser gegenwärtiges Selbst anzunehmen. Diese Haltung der bedingungslosen Akzeptanz (meine geschätzte Kollegin Sylvia Tornau hat einen sehr lesenswerten Artikel über das Thema Radikale Akzeptanz verfasst) basiert auf der grundlegenden Annahme, dass wir in unserem Wesenskern gut sind. Es ist eine Erkenntnis, die oft von einer tiefen Erleichterung begleitet wird, denn sie entbindet uns von dem ständigen Zwang zur Selbstverbesserung und dem Kampf gegen uns selbst.
Aus diesem sicheren Gefühl der Selbstakzeptanz heraus kann Veränderung paradoxerweise viel leichter gelingen. Wenn wir nicht mehr krampfhaft versuchen, uns zu verändern, um anderen zu gefallen oder unsere eigenen kritischen Standards zu erfüllen, öffnen wir den Raum für echte Transformation. Diese Art der Veränderung ist nicht von Zwang geprägt, sondern von einem tiefen Verstehen und Annehmen unserer eigenen Natur. Sie ist nachhaltig, weil sie nicht auf der Angst vor Ablehnung, sondern auf der Liebe zu uns selbst fußt.
Verkörperung durch praktische Anwendung
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Verkörperung ist die körperliche Erfahrung. Unsere Körper sind nicht nur Behälter, die unsere Köpfe herumtragen; sie sind integraler Bestandteil dessen, wie wir denken, fühlen und die Welt erleben. Körperorientierte Praktiken wie Yoga, Tanz oder einfache Spaziergänge in der Natur können uns helfen, tiefer in unseren Körper zu „sinken“ und eine bewusstere Verbindung zu ihm aufzubauen. Diese Verbindung ist entscheidend, denn sie ermöglicht es uns, auf die subtilen Signale zu hören, die unser Körper uns gibt – Signale, die oft der Schlüssel zu tieferen Einsichten sind. Diese körperliche Bewusstheit stärkt die Verbindung zwischen Körper und Geist und unterstützt die dauerhafte Integration neuer, hilfreicherer Gewohnheiten.
Die Verkörperung des Wissens ist ein dynamischer und fortlaufender Prozess, der Geduld, Hingabe und vor allem eine liebevolle Haltung gegenüber sich selbst erfordert. Meditation und kontemplative Praktiken sind dabei unerlässliche Werkzeuge, die uns helfen, die nötige Klarheit und Ruhe zu finden, um unsere alten Muster nicht nur zu erkennen, sondern sie auch aktiv zu transformieren. Indem wir lernen, unser Wissen zu verkörpern, öffnen wir die Tür zu echten und dauerhaften Veränderungen in unserem Leben.
Ein Beispiel aus der Praxis
Einige Zeit nach meinem Seminar zu der Arbeit mit der Selbsthilfeliteratur bot ich an der Hochschule für Musik und Tanz ein Seminar zum Thema „Kreativität“ für angehende Tanzpädagog*innen an. Es war eine kleine Seminargruppe und so nahm ich mir vor, die Studierenden neben dem obligatorischen theoretischen Input mit ihrem kreativen Potential in spürbaren Kontakt zu bringen. Ich wählte hierfür den Selbsthilferatgeber „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron. Es handelt sich hierbei um ein 12-wöchiges Trainingsprogramm, und anders als beim ersten Mal arbeiteten wir alle zur gleichen Zeit am gleichen Thema, mich als Dozentin mit eingeschlossen. Einige der Übungen machten wir gemeinsam, andere machte jede*r für sich.
In den wöchentlichen Seminarsitzungen leitete ich einen intensiven Austausch über das jeweilige Wochenthema an. Gleichzeitig dokumentierten die Studierenden ihre Erfahrungen einschließlich der Beobachtung ihrer emotionalen und körperlichen Empfindungen anhand von mir vorgegebenen Journaling-Fragen in einem Tagebuch. Zusätzlich stellte ich jeder Teilnehmerin innerhalb des Semester zwei Einzelberatungen zur Verfügung, in denen wir sehr intensiv ihren ganz persönlichen Prozess reflektierten.
Das Seminar war in vielerlei Hinsicht ein Erfolg. Durch die Verbindlichkeit in der Gruppe und das wertfreie Augenmerk auf individuelle Entwicklungsprozesse schlossen alle Teilnehmenden das Programm erfolgreich ab. Der Zusammenhalt und das Vertrauen innerhalb der Gruppe sowie das Zutrauen in das eigene kreative Potenzial stiegen enorm.
Jahre später erhielt ich einen Brief von einer ehemaligen Studentin, die sich für das Seminar bedankte und beschrieb, wie es sowohl ihre Sicht auf sich selbst als auch auf ihre eigene künstlerische Arbeit nachhaltig verändert habe. Ihre Worte verdeutlichten, wie tiefgreifend die Erfahrung war und zeigten, wie nachhaltig ein solches Erlebnis die persönliche und professionelle Entwicklung beeinflussen kann
Auswirkungen auf meine heutige berufliche Wirksamkeit
Veränderung ist ein unausweichliches Element unseres Lebens. Wir alle befinden uns in einem ständigen Wandel, doch häufig überlassen wir die Richtung dieses Wandels unbewusst den Umständen. Mein eigener Veränderungsprozess – von einem stetigen Streben nach Selbstoptimierung hin zu einem tieferen Verständnis von Akzeptanz – hat mir gezeigt, dass wir durch gezieltes geistiges Training und die Setzung klarer Intentionen aktiv Einfluss auf die Richtung unserer Veränderungen nehmen können.
Diesen Prozess kann man gut mit körperlichem Training vergleichen. So wie Muskelmasse sich zurückbildet, wenn wir aufhören zu trainieren, so fallen wir auch geistig in alte, konditionierte Gewohnheitsmuster zurück, wenn wir unser Geistestraining vernachlässigen. Die Weiterbildung in kontemplativer Psychologie und regelmäßige meditative Praxis haben es mir ermöglicht, nicht nur kurzfristige Änderungen zu bewirken, sondern eine nachhaltige Transformation zu erleben.
In meiner heutigen Arbeit bringe ich diese Erkenntnisse ein, um anderen zu helfen, ihre eigene kontinuierliche Veränderung bewusst zu gestalten. Durch das Verständnis, dass Veränderung ein lebenslanger Prozess ist, bin ich in der Lage, Menschen zu unterstützen, weicher und freundlicher mit sich selbst umzugehen und so tiefgreifende, positive Veränderungen in ihrem Leben zu fördern. Dieser Ansatz hilft nicht nur dabei, alte Muster zu durchbrechen, sondern ermöglicht es auch, neue, gesunde Gewohnheiten fest im Alltag zu verankern.
1: 1 Coachingpaket
Leben gestalten. BewusstSein für den Moment.
In 8 Einzelsitzungen begleite ich dich dabei, Klarheit über deine Bedürfnisse und Werte zu erlangen und mehr innere Ruhe und Gelassenheit zu erleben.
4 Antworten zu „Von Selbstoptimierung zu Selbstakzeptanz. Wie Veränderung gelingt“
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Liebe Pia,
danke für deine sehr umfangreichen Artikel! Insbesondere das Beispiel mit den Studenten und ihrer Aufgabe, einen Selbsthilferatgeber durchzuarbeiten und Veränderungen zu initiieren, waren für mich psychologische Laiin sehr interessant. Denn wer kennt sie nicht, die guten Vorsätze, das „vielleicht drei Monate dranbleiben“ und dann wieder zurückfallen in die alten Gewohnheiten.Das Arbeiten in einer Gruppe jedoch motiviert, inspiriert und lässt dranbleiben, wie du das in dem zweiten Experiment beschreibst. Darum gut, dass es Beraterinnen wie dich gibt, die genau das anbieten: Gemeinsam Veränderung erreichen 🙂
Bezogen auf meine Themen rund um das Schreiben ist genau das letzten Endes übertragbar: Wer wirkliche Veränderung, ein neues Talent bleibend ausbauen möchte, braucht Unterstützung von außen, damit sich alte Gewohnheiten verabschieden und neue etablieren.
Viele Grüße
Gabi-
Liebe Gabi,
vielen Dank für deinen wertschätzenden Kommentar! Es freut mich sehr, dass du den Artikel und insbesondere das Beispiel mit den Studierenden so interessant fandest. Du hast absolut recht: Die guten Vorsätze allein reichen oft nicht aus, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Die Kraft der Gruppe kann hierbei wirklich Wunder wirken, indem sie motiviert und inspiriert, dranzubleiben und sich gegenseitig zu unterstützen.
Dein Vergleich mit dem Schreiben ist treffend und zeigt, wie universell dieses Prinzip ist. Egal ob es um persönliche Entwicklung, das Erlernen neuer Fähigkeiten oder das Schreiben geht – Unterstützung von außen kann den entscheidenden Unterschied machen. Es ist diese gemeinschaftliche Anstrengung, die uns hilft, alte Gewohnheiten abzulegen und neue, positive Routinen zu etablieren.
Von Herzen
Pia
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Liebe Pia, danke für diesen Artikel. Du bringst auf den Punkt, was mich an der Selbstoptimierung nicht nur stört, sondern was ich für einen gefährlichen Kreislauf halte. Je mehr ich versuche mich zu optimieren, um zu verbergen, desto unzufriedener werde ich, wenn es nicht gelingt. Der von dir beschriebene Weg über Selbstakzeptanz und Verkörperung ist nicht einfach, führt mich aber in eine größere Zufriedenheit mit dem, wer und was ich bin. Von dort aus fällt Veränderung wesentlich leichter, weil ich sie dann in erster Linie für mich anstrebe und nicht um zu gefallen oder mich besser in ein „gedachtes“ konformes Verhalten einpassen zu können. Gelacht habe ich über den Satz „Unsere Körper sind nicht nur Behälter, die unsere Köpfe herumtragen“. Genau so habe ich mich viele Jahre meines Lebens gefühlt. Herzliche Grüße Sylvia
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Liebe Sylvia,
vielen Dank für deinen durchdachten Kommentar und deine Offenheit. Es ist wirklich ein Kreislauf, den du beschreibst – dieses ständige Streben nach Selbstoptimierung, das oft mehr aus einer Angst heraus geboren wird, nicht gut genug zu sein, als aus dem Wunsch, sich zu entwickeln und zu wachsen. Obwohl genau das eigentlich ein menschliches Grundbedürfnis ist.
Du hast recht, der Weg der Selbstakzeptanz und der Verkörperung ist kein einfacher. Es erfordert Mut, sich den tief verwurzelten Mustern zu stellen und sie nicht nur zu erkennen, sondern auch aktiv zu verändern. Doch wie du selbst festgestellt hast, wird Veränderung so viel authentischer und nachhaltiger, wenn sie aus einem Ort der Selbstliebe statt der Selbstkritik entsteht.
Es freut mich besonders, dass du den Satz mit unseren Körpern, die nicht nur unsere Köpfe herumtragen, hervorgehoben hast. Es ist so wichtig, dass wir (wieder) lernen, unseren Körper als integralen Teil unseres Seins zu schätzen und nicht nur als Vehikel für unseren Geist.
Lass uns weiterhin mutig unsere eigenen Wege gestalten, frei von der Last, anderen gefallen zu müssen.
Herzliche Grüße und alles Liebe
Pia
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4 Antworten zu „Von Selbstoptimierung zu Selbstakzeptanz. Wie Veränderung gelingt“
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Liebe Pia,
danke für deine sehr umfangreichen Artikel! Insbesondere das Beispiel mit den Studenten und ihrer Aufgabe, einen Selbsthilferatgeber durchzuarbeiten und Veränderungen zu initiieren, waren für mich psychologische Laiin sehr interessant. Denn wer kennt sie nicht, die guten Vorsätze, das „vielleicht drei Monate dranbleiben“ und dann wieder zurückfallen in die alten Gewohnheiten.Das Arbeiten in einer Gruppe jedoch motiviert, inspiriert und lässt dranbleiben, wie du das in dem zweiten Experiment beschreibst. Darum gut, dass es Beraterinnen wie dich gibt, die genau das anbieten: Gemeinsam Veränderung erreichen 🙂
Bezogen auf meine Themen rund um das Schreiben ist genau das letzten Endes übertragbar: Wer wirkliche Veränderung, ein neues Talent bleibend ausbauen möchte, braucht Unterstützung von außen, damit sich alte Gewohnheiten verabschieden und neue etablieren.
Viele Grüße
Gabi-
Liebe Gabi,
vielen Dank für deinen wertschätzenden Kommentar! Es freut mich sehr, dass du den Artikel und insbesondere das Beispiel mit den Studierenden so interessant fandest. Du hast absolut recht: Die guten Vorsätze allein reichen oft nicht aus, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Die Kraft der Gruppe kann hierbei wirklich Wunder wirken, indem sie motiviert und inspiriert, dranzubleiben und sich gegenseitig zu unterstützen.
Dein Vergleich mit dem Schreiben ist treffend und zeigt, wie universell dieses Prinzip ist. Egal ob es um persönliche Entwicklung, das Erlernen neuer Fähigkeiten oder das Schreiben geht – Unterstützung von außen kann den entscheidenden Unterschied machen. Es ist diese gemeinschaftliche Anstrengung, die uns hilft, alte Gewohnheiten abzulegen und neue, positive Routinen zu etablieren.
Von Herzen
Pia
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Liebe Pia, danke für diesen Artikel. Du bringst auf den Punkt, was mich an der Selbstoptimierung nicht nur stört, sondern was ich für einen gefährlichen Kreislauf halte. Je mehr ich versuche mich zu optimieren, um zu verbergen, desto unzufriedener werde ich, wenn es nicht gelingt. Der von dir beschriebene Weg über Selbstakzeptanz und Verkörperung ist nicht einfach, führt mich aber in eine größere Zufriedenheit mit dem, wer und was ich bin. Von dort aus fällt Veränderung wesentlich leichter, weil ich sie dann in erster Linie für mich anstrebe und nicht um zu gefallen oder mich besser in ein „gedachtes“ konformes Verhalten einpassen zu können. Gelacht habe ich über den Satz „Unsere Körper sind nicht nur Behälter, die unsere Köpfe herumtragen“. Genau so habe ich mich viele Jahre meines Lebens gefühlt. Herzliche Grüße Sylvia
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Liebe Sylvia,
vielen Dank für deinen durchdachten Kommentar und deine Offenheit. Es ist wirklich ein Kreislauf, den du beschreibst – dieses ständige Streben nach Selbstoptimierung, das oft mehr aus einer Angst heraus geboren wird, nicht gut genug zu sein, als aus dem Wunsch, sich zu entwickeln und zu wachsen. Obwohl genau das eigentlich ein menschliches Grundbedürfnis ist.
Du hast recht, der Weg der Selbstakzeptanz und der Verkörperung ist kein einfacher. Es erfordert Mut, sich den tief verwurzelten Mustern zu stellen und sie nicht nur zu erkennen, sondern auch aktiv zu verändern. Doch wie du selbst festgestellt hast, wird Veränderung so viel authentischer und nachhaltiger, wenn sie aus einem Ort der Selbstliebe statt der Selbstkritik entsteht.
Es freut mich besonders, dass du den Satz mit unseren Körpern, die nicht nur unsere Köpfe herumtragen, hervorgehoben hast. Es ist so wichtig, dass wir (wieder) lernen, unseren Körper als integralen Teil unseres Seins zu schätzen und nicht nur als Vehikel für unseren Geist.
Lass uns weiterhin mutig unsere eigenen Wege gestalten, frei von der Last, anderen gefallen zu müssen.
Herzliche Grüße und alles Liebe
Pia
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