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Pia Hübinger

Praxis für kontemplative Psychologie

Köln - Bonn - Siegburg

Pia Hübinger

Praxis für kontemplative Psychologie

Köln - Bonn - Siegburg

Kontemplative Psychologie – Glossar

Hier findest du eine Zusammenstellung der wichtigsten Begriffe aus dem Fachgebiet „Kontemplative Psychologie“. Dieses Glossar dient als praktisches Nachschlagewerk, um dir dabei zu helfen, die komplexen Konzepte und Praktiken der kontemplativen Psychologie besser zu verstehen.

Wenn du mehr über die Grundlagen der kontemplativen Psychologie sowie ihre Prinzipien und Anwendungsbereiche erfahren möchten, empfehle ich dir meinen Artikel „Was ist kontemplative Psychologie?“ zu lesen.

Ich erhebe mit dieser Begriffssammlung keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern verstehe sie vielmehr als im ständigen Wachstum begriffen. Ich freue mich, wenn du mir deinen Ergänzungs- oder Verbesserungsvorschlag schickst, gerne per Email oder unten in den Kommentaren. Gerne nehme ihn dann in diese Zusammenstellung auf.

Nun wünsche ich dir viel Freude beim Erkunden!

Achtsamkeit

Achtsamkeit ist ein zentraler Begriff in der kontemplativen Psychologie, der die Fähigkeit beschreibt, bewusst im gegenwärtigen Moment präsent zu sein. Sie beinhaltet die Bereitschaft, unsere aufkommenden Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen ohne Urteilsvermögen wahrzunehmen.

Durch Achtsamkeit lernen wir, unsere Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken, anstatt in der Vergangenheit oder Zukunft zu verweilen. Dies ermöglicht es uns, uns bewusst zu werden, wie wir auf bestimmte Reize reagieren und wie unsere Gedanken und Gefühle unsere Wahrnehmung beeinflussen. Dadurch lernen wir unsere eigenen Reaktionen besser verstehen und sind besser in der Lage, bewusstere Entscheidungen zu treffen.

Achtsamkeit dient auch dazu, uns von automatischen Verhaltensweisen und Reaktionsmustern zu befreien, die uns oft in unserem täglichen Leben steuern. Indem wir unsere Aufmerksamkeit bewusst auf den gegenwärtigen Moment richten, können wir innere Ruhe und Gelassenheit finden.

Die Praxis der Achtsamkeit beinhaltet verschiedene Techniken wie Atembeobachtung, Körperwahrnehmung und Mediation. Durch regelmäßiges Üben können wir unser Bewusstsein stärken und unsere Fähigkeit verbessern, mit Stress und schwierigen Situationen umzugehen.

Achtsamkeit trägt auch dazu bei, unser Selbstbewusstsein und unsere Selbstakzeptanz zu stärken. Indem wir uns unserer Gedanken und Gefühle bewusst werden, können wir uns von schädlichen Überzeugungen und unproduktiven Denkmustern befreien.

Die Praxis der Achtsamkeit wird auch oft im Bereich der Psychotherapie eingesetzt, um Menschen dabei zu helfen, mit Angst, Depression und anderen psychischen Problemen umzugehen. Sie kann auch dazu beitragen, unsere Beziehungen zu anderen zu verbessern, indem wir uns bewusst werden, wie unsere eigene Wahrnehmung und unsere Reaktionen unsere Interaktionen beeinflussen.

Insgesamt versteht die kontemplative Psychologie unter Achtsamkeit eine gezielte Bewusstseinspraxis, die uns hilft, den gegenwärtigen Moment bewusster wahrzunehmen, Stress abzubauen und eine verbesserte geistige Gesundheit zu erreichen. Sie ermöglicht es uns, mit mehr Mitgefühl und Verständnis durchs Leben zu gehen und unsere Lebensqualität zu steigern.

Achtsamkeitsmeditation

Achtsamkeitsmeditation ist eine Praxis in der kontemplativen Psychologie, bei der man seine volle Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment richtet, ohne ihn zu bewerten oder zu beurteilen. Das Ziel ist es, das Bewusstsein für unsere Gedanken, Emotionen und körperlichen Empfindungen zu stärken, indem wir ihnen mit Neugier und wohlwollender Akzeptanz begegnen.

Bei der Achtsamkeitsmeditation nehmen wir bewusst unsere Atmung, unseren Körper oder unsere Sinneswahrnehmungen wahr, um uns vom Gedankenstrom des Geistes zu lösen und zur Gegenwart zurückzukehren. Durch diese Übung können wir unsere Gedanken und Emotionen besser beobachten, ohne von ihnen überwältigt zu werden.

Die Achtsamkeitsmeditation hilft uns auch dabei, uns unserer Handlungen bewusst zu werden und unsere Gewohnheiten zu erkennen. Sie ermöglicht uns, in schwierigen Momenten Ruhe zu bewahren und mitfühlend mit uns selbst umzugehen. Durch regelmäßiges Üben können wir Achtsamkeit in unseren Alltag integrieren und dadurch eine größere Gelassenheit und Zufriedenheit erreichen.

Es ist wichtig zu betonen, dass Achtsamkeitsmeditation keine religiöse Praxis ist, sondern ein Geistestraining, um unsere mentale Gesundheit zu fördern. Sie hat auch positive Auswirkungen auf Stressreduktion, Konzentration und Emotionsregulation. Die kontemplative Psychologie betrachtet die Achtsamkeitsmeditation als eine wichtige therapeutische Technik, um psychische Belastungen zu bewältigen und das Wohlbefinden zu steigern.

Anfängergeist

Die kontemplative Psychologie versteht unter dem Begriff Anfängergeist den Geisteszustand eines Anfängers, der frei von Vorurteilen und vorgefassten Meinungen ist. Es ist ein Geist, der offen und neugierig auf alles schaut, als ob es zum ersten Mal gesehen würde.

Anfängergeist beinhaltet eine Bereitschaft, Dinge frisch und unvoreingenommen zu betrachten, ohne die Last des Wissens oder der Vergangenheit. Es ist eine Haltung des Nicht-Wissens, die es ermöglicht, neue Erfahrungen zu machen und aus ihnen zu lernen. Anfängergeist erlaubt es uns, die Welt mit kindlicher Begeisterung zu betrachten, und öffnet die Tür für Kreativität, Flexibilität und Achtsamkeit. Es ist ein Geist, der sich nicht darauf konzentriert, alles zu analysieren oder zu bewerten, sondern einfach da ist und den Moment voll und ganz erlebt.

Anfängergeist ist auch mit Demut verbunden, da er anerkennt, dass wir immer noch viel zu lernen haben und dass es immer Raum für Wachstum und Entwicklung gibt.

Indem wir den Anfängergeist in uns kultivieren, können wir offen und empfänglich für neue Ideen, Erfahrungen und Perspektiven sein.

Anhaftung

Anhaftung, im Sanskrit als Upadana bezeichnet, bezieht sich auf das tiefe Festhalten an Dingen, Menschen oder Konzepten, von denen wir glauben, dass sie unser Glück und Wohlbefinden sichern. In der kontemplativen Psychologie wird Anhaftung als eine der Hauptquellen des Leidens (Dukkha) erkannt. Dieses Festhalten entsteht, wenn wir etwas so sehr begehren, dass unser inneres Gleichgewicht und unser Selbstwert davon abhängig werden. Anhaftung kann uns in einen Kreislauf von Eifersucht, Angst und Unzufriedenheit ziehen, da wir ständig befürchten, das Objekt unserer Anhaftung zu verlieren. Die buddhistische Praxis lehrt uns, diese Anhaftungen zu erkennen und zu lösen, indem wir die Vergänglichkeit und die Natur des Nicht-Selbst verstehen. Wahres Glück kommt von innen und ist unabhängig von äußeren Bedingungen.

Bedingungslose Präsenz

Unter bedingungsloser Präsenz versteht die kontemplative Psychologie, dass wir uns ohne Vorurteile oder Widerstand dem gegenwärtigen Moment öffnen. Es geht darum, ganz präsent und bewusst in jedem Augenblick zu sein, ohne von Gedanken oder Emotionen abgelenkt zu werden. Bedingungslose Präsenz ermöglicht es uns, unsere Erfahrungen ohne Bewertung oder Urteil anzunehmen und ihnen mit Mitgefühl zu begegnen. Sie hilft uns dabei, uns selbst und andere besser zu verstehen, indem wir unsere automatischen Reaktionen und Vorstellungen überwinden. Durch bedingungslose Präsenz können wir uns von Ängsten und Verspannungen befreien und einen tieferen Sinn und eine tiefere Verbindung zu uns selbst und anderen finden. Es erfordert Übung und Achtsamkeit, sich immer wieder bewusst für diesen Zustand der Präsenz zu entscheiden. Indem wir bedingungslose Präsenz in unser tägliches Leben integrieren, können wir eine größere innere Ruhe, Gelassenheit und Zufriedenheit erfahren.

Im therapeutischen Setting bedeutet bedingungsloser Präsenz das uneingeschränkte, aufmerksame und nicht wertende Dasein der Therapeutin, des Therapeuten für den Klienten, die Klientin. Die Therapeut*in ist dabei voll und ganz im Hier und Jetzt präsent und nimmt ihr Gegenüber mit all seinen Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen an, ohne sie zu bewerten oder zu verändern. Diese Haltung ermöglicht eine offene und vertrauensvolle Beziehung, in der die Klientin oder der Klient sich sicher und akzeptiert fühlt. Durch bedingungslose Präsenz kann die Therapeut*in dem Klienten oder der Klientin helfen, sich selbst besser zu verstehen und zu entwickeln. Gleichzeitig ermöglich bedingungslose Präsenz eine neue Erfahrung im Erleben von Beziehung.

Bramavihara oder Die vier Unermesslichen

Die Vier Unermesslichen sind ein Konzept aus der kontemplativen Psychologie, das uns anleitet, vier Geisteshaltungen in uns zu kultivieren: Liebevolle Güte, Mitfreude, Gleichmut und Mitgefühl.

Liebevolle Güte bedeutet, allen Menschen gegenüber freundlich eingestellt zu sein, ob sie uns nun bekannt sind oder nicht. Es ist ein Wunsch, dass sie glücklich sind und frei von Leiden leben. Es geht darum, positive Gedanken und Gefühle für alle fühlenden Wesen zu entwickeln.

Mitfreude bedeutet, sich für das Glück und die Erfolge anderer Menschen von Herzen zu freuen statt neidisch oder missgünstig zu sein. Es ist die Entwicklung einer Haltung, die uns dabei hilft, Freude an der Freude eines anderen Menschen zu empfinden.

Gleichmut ist die Fähigkeit, inmitten der Höhen und Tiefen des Lebens stabil und ausgeglichen zu bleiben. Es bedeutet, nicht von äußeren Umständen abhängig zu sein und einen inneren Zustand der Gelassenheit zu bewahren, indem man die Dinge so akzeptiert, wie sie sind.

Mitgefühl ist das tiefe Verstehen und die emotionale Anteilnahme am Leiden anderer Menschen. Es ist verbunden mit dem Wunsch, anderen zu helfen und ihr Leiden zu lindern. Mitgefühl erfordert eine aktive Beteiligung und den Einsatz für das Wohlergehen aller Wesen.

Die Praxis der „Vier Unermesslichen“ ermöglicht es uns, unsere Geisteshaltungen bewusst zu kultivieren und mitfühlendere Menschen zu werden. Sie hilft uns, unsere Perspektive zu erweitern und uns für das Wohl anderer einzusetzen. Durch diese Praxis können wir unseren Geist trainieren, um eine tiefere Verbindung zu anderen herzustellen und ein erfülltes und sinnvolles Leben zu führen.

Containment

Die kontemplative Psychologie versteht unter Containment die Fähigkeit, schwierige Emotionen und Erfahrungen in einer sicheren und liebe- und mitfühlenden Art und Weise zu halten. Es bedeutet, dass wir in der Lage sind, unseren Geist und unser Herz zu öffnen und Platz für alles Leidvolle zu schaffen, ohne von der Schwere überwältigt zu werden. Dabei geht es nicht darum, das Leiden zu ignorieren oder zu verdrängen, sondern darum, es anzunehmen und Raum für Heilung und Wachstum zu schaffen.

Die Idee hinter dem sicheren Container ist es, eine gesunde psychische Balance aufrechtzuerhalten und den Prozess der Heilung und Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen, indem die Person in der Lage ist, sicheren Halt zu finden und ihre Emotionen freizusetzen, ohne von ihnen überflutet zu werden.

Gewahrsein, offenes Gewahrsein

Unter Offenem Gewahrsein versteht die kontemplative Psychologie ein Konzept, das sich auf einen Zustand des bewussten und wachen Seins bezieht. Es repräsentiert eine Form der Achtsamkeit, bei der wir unseren Geist bewusst und ohne Urteil auf alle unsere Erfahrungen richten. Es bedeutet, präsent und offen für alle Gedanken, Gefühle, Sinneswahrnehmungen und körperlichen Empfindungen zu sein, die in jedem Moment auftauchen.

Offenes Gewahrsein beinhaltet, dass wir uns von unseren gewohnten Reaktionsmustern, Bewertungen und Identifikationen distanzieren und uns stattdessen auf den gegenwärtigen Moment und unsere innere Erfahrung konzentrieren. So können wir die gegenwärtige Realität klarer wahrnehmen, ohne sie durch unsere Vorstellungen, Erwartungen oder Wünschen zu verzerren.

Es ist ein Zustand der Wahrnehmung, der nicht von äußeren Umständen abhängig ist und uns erlaubt, mit einer größeren Weite und Freiheit auf die Herausforderungen des Lebens zu reagieren. Indem wir uns bewusst sind, was in unserem Geist und Körper geschieht, können wir unsere Aufmerksamkeit gezielt lenken und bewusste Entscheidungen treffen, anstatt automatisch auf bestimmte Situationen zu reagieren. Offenes Gewahrsein kann sowohl in der Meditation als auch im Alltag entwickelt und angewendet werden.

Die kontemplative Psychologie betrachtet offenes Gewahrsein als einen Weg zur Selbsterkenntnis und persönlichen Entwicklung. Es hilft uns, unsere Denkmuster, Gewohnheiten und Emotionen besser zu verstehen und uns von ihnen zu lösen. Es kann auch helfen, unser Mitgefühl und unsere Verbundenheit mit anderen zu stärken, da wir uns weniger von unseren eigenen Erfahrungen und Urteilen eingenommen fühlen. Durch offenes Gewahrsein können wir letztendlich mehr innere Ruhe, Klarheit und Gelassenheit in unserem Leben erfahren.

Innewohnende Gesundheit

Der Begriff innewohnende Gesundheit bezieht sich auf eine zentrale Annahme in der kontemplativen Psychologie, dass wir alle eine natürliche Fähigkeit zur Gesundheit und zum Wohlbefinden in uns tragen. Dies bedeutet, dass unabhängig von unseren aktuellen Umständen oder psychischen Zuständen ein unzerstörbarer Kern von Gesundheit in uns existiert. Innewohnende Gesundheit kann als eine innere Ressource betrachtet werden, die uns dabei hilft, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen und zu wachsen.

Es geht darum, dass wir uns bewusst werden, dass unser wahres Selbst jenseits der negativen Gedanken, Emotionen oder Verhaltensweisen existiert. Innewohnende Gesundheit bedeutet nicht, dass wir immer glücklich sein müssen, sondern dass wir die Fähigkeit haben, mit Schwierigkeiten umzugehen und unser Leben in Einklang zu bringen. Es ist ein Potenzial für persönliches Wachstum und seelische Gesundheit, das jede*r von uns inne hat.

Verschiedene kontemplative Praktiken wie Achtsamkeit oder Meditation stärken unsere innewohnende Gesundheit. Diese Praktiken helfen uns dabei, uns von unseren alltäglichen Gedanken und Sorgen zu distanzieren und eine tiefere Verbindung zu unserem wahren Selbst herzustellen. Indem wir unsere Aufmerksamkeit auf die innewohnende Gesundheit richten, können wir lernen, sie in uns zu kultivieren und sie als eine Quelle des Trostes und der Stärke in schwierigen Zeiten zu nutzen.

Die kontemplative Psychologie bietet uns mit ihrem Verständnis von innewohnender Gesundheit die Möglichkeit, uns von einer rein problemorientierten Sichtweise auf unsere psychische Gesundheit zu lösen und stattdessen unsere eigene innere Kraft und Weisheit anzuerkennen. Es ermutigt uns, nicht nur nach außen zu schauen, um Heilung zu finden, sondern auch nach innen zu gehen und unsere eigenen Ressourcen zu nutzen.

Interbeing

Interbeing ist ein Konzept in der kontemplativen Psychologie, das darauf hinweist, dass alles in der Welt miteinander verbunden ist. Es besagt, dass wir untrennbar mit allen Lebewesen und Dingen verwoben sind.

Diese Idee beruht auf der Annahme, dass alles im Universum miteinander in Beziehung steht und dadurch eine komplexe Wechselwirkung entsteht. Unsere Gedanken, Handlungen und Gefühle beeinflussen nicht nur uns selbst, sondern haben auch Einfluss auf andere Menschen und die Umwelt. Dementsprechend sind unsere Handlungen wichtig und können positive oder negative Auswirkungen haben.

Der Begriff Interbeing ermutigt uns dazu, achtsam mit unseren Gedanken und Handlungen umzugehen, um positive Veränderungen in unserer eigenen Person und in der Welt um uns herum zu bewirken.

Interbeing bedeutet auch, dass wir uns unserer gegenseitigen Abhängigkeit bewusst werden. Wir sind auf andere Menschen angewiesen und andere Menschen sind auf uns angewiesen. Indem wir diese Verbundenheit erkennen, können wir Mitgefühl und Mitmenschlichkeit entwickeln. Durch bewusste Entscheidungen können wir so dazu beitragen, Harmonie und Gleichgewicht in unserer Beziehung zur Natur und zu anderen Menschen zu schaffen.

Die Idee des Interbeing erinnert uns daran, dass wir in unseren Gedanken, Worten und Taten sorgsam handeln sollten. Es ermutigt uns, Verantwortung zu übernehmen und uns bewusst zu machen, wie wir uns auf die Welt um uns herum auswirken.

Das Konzept des Interbeing hat seinen Ursprung in östlichen philosophischen Traditionen wie dem Buddhismus. Diese Traditionen betonen, dass die Trennung zwischen uns und anderen eine Illusion ist. Indem wir Interbeing verstehen und in unser Bewusstsein integrieren, können wir eine neue Perspektive auf unsere Beziehungen und unser Leben gewinnen. Es erinnert uns daran, dass wir nicht isoliert existieren, sondern in einem ständigen Austausch mit unserer Umwelt stehen.

Die kontemplative Psychologie versteht Interbeing als eine ganzheitliche und integrative Sichtweise, die sowohl das individuelle Wachstum als auch das Wohl der Gesellschaft fördert. Sie lädt uns ein, das Gefühl der Verbundenheit zu kultivieren und uns für das Wohlergehen aller Lebewesen und der Welt einzusetzen. Indem wir unsere Gedanken und Handlungen bewusst auf diese Verbundenheit ausrichten, können wir dazu beitragen, eine friedlichere und nachhaltigere Welt zu schaffen.

Meditation der liebevollen Güte (auch Metta-Meditation)

Die Meditation der liebenden Güte ist eine Praxis aus der kontemplativen Psychologie, die dazu dient, liebevolle Gefühle und gute Wünsche auf sich selbst und andere zu lenken. Dabei liegt der Fokus auf dem Wohlwollen für alle Lebewesen. Die Übung kann helfen, Mitgefühl zu entwickeln und negative Emotionen wie Ärger und Hass abzubauen.

In der Meditation der liebenden Güte werden traditionell liebevolle Worte oder Sätze verwendet, um die positiven Gefühle zu kultivieren. Durch die regelmäßige Praxis kann die Einstellung gegenüber sich selbst und anderen freundlicher werden und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Es ist eine einfache Methodik, die jede*r erlernen kann. Sie erfordert keine besonderen Vorkenntnisse. Es ist wichtig, sich Zeit für die Meditation der liebenden Güte zu nehmen und die Gefühle von Freundlichkeit und Verbindung spürbar in sich wachzurufen. Durch die Wiederholung der liebevollen Worte oder Sätze kann eine positive Einstellung zu sich und anderen Wesen gefördert und Stressempfinden reduziert werden.

Nicht-Selbst

Das Konzept des Nicht-Selbst, im Pali als Anatta bekannt, ist eine zentrale Lehre im Buddhismus. Es besagt, dass es kein festes, unveränderliches Selbst oder Ego gibt. Unsere Identität und unser Selbstbild sind flüchtig und bestehen aus einer Vielzahl von sich ständig verändernden Erfahrungen und Bedingungen. Diese Einsicht hilft uns, die Illusion eines permanenten Selbst zu durchbrechen und unsere Anhaftungen zu lockern. Indem wir verstehen, dass unser Selbstwert nicht von äußeren Umständen abhängt, können wir Eifersucht und andere destruktive Emotionen loslassen. Das Erkennen von Anatta führt zu mehr Gelassenheit, Mitgefühl und innerem Frieden, da wir die Welt und unser eigenes Wesen in ihrer wahren, vergänglichen Natur sehen.

Selbstmitgefühl

Selbstmitgefühl ist die Fähigkeit, liebevoll und freundlich mit sich selbst umzugehen, besonders in schwierigen und herausfordernden Zeiten.

Die kontemplative Psychologie betrachtet Selbstmitgefühl als einen wichtigen Aspekt der persönlichen Entwicklung. Es beinhaltet die Anerkennung unserer eigenen Fehler oder Schwächen, ohne uns selbst zu verurteilen oder zu kritisieren. Selbstmitgefühl ist von dem Bewusstsein geprägt, dass alle Menschen Fehler machen und leiden. Wir sind nicht alleine mit unseren Problemen. Es beinhaltet das Verständnis, dass Selbstwert nicht von äußeren Faktoren abhängt, sondern intrinsisch ist.

Selbstmitgefühl bedeutet auch, uns selbst zu erlauben, genau so fürsorglich und nachsichtig mit unseren eigenen Grenzen und Bedürfnissen umzugehen. So, wie wir es bei einer guten Freundin, einem engen Freund tun würden. Es fördert ein Gefühl von Sicherheit, Verbindung und Mitgefühl gegenüber sich selbst und anderen. Selbstmitgefühl beinhaltet auch den Mut, sich den eigenen Schwächen und Unsicherheiten zuzuwenden, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen. Wir können die Qualität des Selbstmitgefühls durch verschiedene Übungen wie beispielsweise Meditation, Atemübungen oder Journaling in uns entwickeln.

Insgesamt ist Selbstmitgefühl ein Weg zur emotionalen Gesundheit und zum Wohlbefinden, indem es unsere Selbstachtung stärkt und uns ermöglicht, uns selbst zu akzeptieren, auch wenn wir nicht perfekt sind.

Tonglen

Tonglen ist eine Praxis um Mitgefühl zu kultivieren. Bei der Tonglen-Praxis geht es darum, sich bewusst mit dem Leiden anderer zu verbinden und es zu transformieren. Es wird oft als „Sich-Einlassen“ oder „Sich-Öffnen“ auf das Leiden anderer beschrieben.

Die Tonglen-Praxis beginnt damit, dass man sich selbst mitfühlend betrachtet und sein eigenes Leiden anerkennt. Dann visualisiert man das Leiden anderer Menschen oder Lebewesen und nimmt es auf sich selbst. Man atmet das Leiden ein und sendet im Austausch Mitgefühl und Wohlbefinden aus. Dabei wird der Atem als Symbol für das Ein- und Ausströmen von Leiden und Mitgefühl verwendet.

Tonglen kann in Form von Meditation oder im Alltag angewendet werden. Dabei ist es wichtig, Achtsamkeit zu praktizieren und wirklich präsent und offen für das Leiden anderer zu sein. Durch die Tonglen-Praxis öffnen wir unser Herz und stärken unser Mitgefühl, sowohl für uns selbst als auch für andere.

Wichtig: Tonglen nicht bedeutet, dass man das Leiden anderer übernimmt oder ertragen muss. Es geht vielmehr darum, das Leiden mitfühlend wahrzunehmen und es zu transformieren, indem man es durch das Mitgefühl und das Senden von Wohlbefinden auflöst.

Tonglen ist eine tiefgründige und wirkungsvolle Praxis, die dazu beitragen kann, Mitgefühl zu entwickeln und den eigenen Leidensdruck zu verringern. Auf diese Weise können wir uns mit dem Leiden anderer verbinden und Veränderungen bewirken. Sowohl in uns selbst als auch in der Welt um uns herum. Tonglen ist eine Übung, die immer weiter vertieft werden kann und ein lebenslanger Weg des Mitgefühls ist.

Vipassana/ Einsichtsmeditation

Vipassana, auch bekannt als Einsichtsmeditation, ist eine tiefgehende buddhistische Meditationspraxis, die darauf abzielt, die wahre Natur der Realität zu erkennen. Durch systematische Selbstbeobachtung und Achtsamkeit enthüllt Vipassana die grundlegenden Wahrheiten über die Vergänglichkeit, das Leiden und das Nicht-Selbst. Diese Praxis hilft uns, tief verwurzelte mentale Muster wie Anhaftung und Aversion zu durchbrechen, indem sie uns Einsicht in ihre Ursachen und Wirkmechanismen gibt. Vipassana ermöglicht es uns, die subtilen und oft unbewussten Prozesse unseres Geistes zu verstehen und bietet einen Weg zur Befreiung von Leiden. Durch die Entwicklung von Weisheit und Mitgefühl führt Vipassana zu einem tieferen Verständnis unserer selbst und zu einer authentischen Transformation unseres Geistes und Herzens.

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Ich bin Diplompädagogin, psychologische Beraterin und Karuna-Trainerin im Rhein-Sieg-Kreis.

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